F.O.L. - KULTURVEREIN LONGOS "LORD BYRON"


VERANSTALTUNGEN DES KULTURVEREINS LONGOS

 

MESOLONGI - NAFPAKTOS - 3. Oktober 2021

Der KULTURVEREIN LONGOS "LORD BYRON" hat in Zusammenarbeit mit MATTHEOS-TOURS - Aigio eine eintägige

EXKURSION nach
MESOLONGI und NAFPAKTOS

am 3. Oktober 2021 organisiert.

    

Unkostenbeitrag: 14,00 € pro Person.

Alle Maßnahmen gegen die Pandemie wurden eingehalten.

(Impfnachweis oder Genesenennachweis oder rapid-test erforderlich)

 

PROGRAMM

Abfahrt um 08.00 Uhr von Longos (Brunnen an der Efkalipton-Straße) nach Rio. Dort Fähre nach Antirio. Weiterfahrt nach Mesolongi. Wir werden unseren Morgenkaffee außerhalb von Mesolongi genießen und dann Tourlida besuchen, das bis 1885 eine Insel in der Lagune von Kleisova war. Dort werden wir die Pelades (Pfahlbauten) bewundern. Um 11.00 Uhr erwartet uns eine Führung im Salzmuseum von Mesolongi. (Eintrittskarte 1,50 Euro pro Person.)

Frühstückskaffee in Mesolongi:

Dann werden wir ins Stadtzentrum der "Iera Poli" Mesolongi fahren. Optionale Besichtigung des Hauses von Charilaos Trikoupis und des Historischen Museums von Mesolongi, das im alten Rathaus untergebracht ist.

Mittagessen in den schönen Tavernen der Stadt.

Am frühen Nachmittag treffen wir uns, um den Heldenpark im nördlichen Teil Mesolongis zu besuchen. Dort befinden sich die Gebeine von Markos Botsaris sowie vieler anderer Helden der griechischen Revolution. Die 69 Denkmäler des Parks sind historische Kunstwerke.

Unser Ausflug wird mit dem Nachmittagskaffee in Nafpaktos fortgesetzt. Wir können auf der schönen Küstenstraße der Stadt spazierengehen, die Burg und den venezianischen Hafen mit dem steinernen Leuchtturm bewundern und in einem der unzähligen Cafés entspannen.

Am frühen Abend bringt uns unser Bus über die Brücke Rio-Antirio zurück nach Longos.

      MESOLONGI

Mesolongi ist eine Stadt in Ätolien-Akarnanien mit etwa 13.500 Einwohnern und gleichzeitig Sitz der gleichnamigen Gemeinde in der griechischen Region Westgriechenland. Diese Gemeinde wurde zuletzt 2010 durch die Eingemeindung der Nachbargemeinden Etoliko und Iniades erheblich vergrößert und gliedert sich heute in drei Gemeindebezirke und 19 Ortschaften.

Mesolongi wurde vermutlich im frühen 16. Jahrhundert gegründet und erlangte vor allem während der Griechischen Revolution in den 1820er Jahren Berühmtheit. Die Stadt gilt bis heute als Symbol des griechischen Widerstands gegen das Osmanische Reich. Seit 1937 darf Mesolongi laut einer Verfügung des griechischen Königs Georgios II. aufgrund der historischen Bedeutung den Ehrentitel Iera Poli (Ιερά Πόλη ‚Heilige Stadt‘) führen.

Seit Mitte des 14. Jahrhunderts brachten die Osmanen fast die gesamte Balkanhalbinsel und damit auch Griechenland unter ihren Einfluss. Die türkischen Eroberungen waren aber hauptsächlich auf die Stärke der Landstreitkräfte zurückzuführen, über eine schlagkräftige und zuverlässige Kriegsmarine verfügten die Osmanen nur selten. Es gelang den Venezianern als ausgesprochener Seemacht daher, große Teile der für sie relevanten ehemals byzantinischen Gebiete unter Kontrolle zu behalten, dies betraf vor allem griechische Inseln und die der Adria zugewandten Küstengebiete. Die Seeschlacht von Lepanto (der griechische Name des unweit von Mesolongi gelegenen Orts lautet Nafpaktos) 1571 sicherte den Venezianern ihre Vorherrschaft in der Adria auf Dauer. In der Beschreibung, die der venezianische Historiker und Staatsmann Paolo Paruta (1540–1598) in seiner Guerra di Cipro vom Verlauf der Lepanto-Schlacht gibt, findet sich auch die erste Erwähnung von Mesolongi. Es scheint sich um eine zu diesem Zeitpunkt noch sehr junge Siedlung gehandelt zu haben, die aber mit mehreren Tausend Einwohnern über eine bemerkenswert große Bevölkerung verfügte, zahlenmäßig soll sie sogar diejenige Athens übertroffen haben.

In den folgenden Jahrhunderten blieb Mesolongi de facto eine Besitzung oder zumindest ein Protektorat Venedigs, wobei der Streit um die Herrschaft über Stadt und Umland immer wieder – je nach dem Kräfteverhältnis zwischen der Serenissima und der Hohen Pforte – Gegenstand auch kriegerischer Auseinandersetzungen war.

Die Einwohner der Stadt lebten in den frühen Jahrhunderten vielfach in Pfahlbauten, sogenannten pilades, wie sie auch heute noch typisch für die Gegend sind. Mit zunehmender Verlandung der die Stadt umgebenden Lagune errichtete man dann mehr und mehr Häuser in herkömmlicher Bauweise. Wirtschaftliche Grundlage des städtischen Lebens waren zunächst Fischerei, Salzgewinnung und Tabakanbau, in nicht unwesentlichem Ausmaß jedoch auch die Piraterie. Mit dem Wachstum der Stadt und der engen Bindung an Venedig erwarb sich Mesolongi einige Bedeutung als Handelsplatz. In der Blütezeit der venezianischen Epoche zwischen 1740 und 1770 verfügte die Stadt über 75 Schiffe verschiedener Bauart und galt als einer der wichtigsten Handels- und Kriegshäfen Westgriechenlands. Viele europäische Staaten unterhielten im 18. Jahrhundert hier diplomatische Vertretungen.

Das Ende der Schutzmacht Venedig kam 1797 während des Ersten Koalitionskrieges, und die unerwartete Situation stellte die Einwohner Mesolongis vor neue Probleme. Während die Stadt gezwungen war, die Oberhoheit von Sultan Selim III. zumindest formal anzuerkennen, blieb sie gleichzeitig eine Keimzelle des aufkommenden griechischen Nationalismus. Darüber hinaus hatte der Untergang der Republik Venedig aber auch eine für die griechische Unabhängigkeit psychologisch wichtige Folge: Die vordem ebenfalls venezianischen, in der unmittelbaren Nachbarschaft Mesolongis gelegenen Ionischen Inseln erhielten von 1800 bis 1807 als Republik der Ionischen Inseln (italienisch Repubblica Settinsolare, griechisch Επτάνησος Πολιτεία, Eptánisos politía) eine beschränkte Autonomie unter türkischer und russischer Oberhoheit. Auf diese Weise war erstmals seit dem 15. Jahrhundert ein zumindest teilweise selbständiger griechischer Staat entstanden.

Dass die griechischen Freiheitskämpfer mit dem Namen Klephten, das heißt Räuber, belegt wurden, war nicht nur die polemische Sprachregelung der türkischen Obrigkeit. Tatsächlich waren die Widerstandsgruppen bunt zusammengewürfelt, in ihren Reihen fanden sich keineswegs ausschließlich freiheitsliebende Idealisten. Vielmehr waren durch zunehmende Unterdrückung und Misswirtschaft der osmanischen Verwaltung im 18. Jahrhundert viele griechische Kleinbauern verarmt und hatten sich, an den Rand der Gesellschaft gedrängt, in die Berge und auf Inseln zurückgezogen, wo sie auch mit kriminellen Mitteln zu überleben versuchten. Die bildhafte, bedrohlich klingende Bezeichnung übernahmen aber binnen kurzer Zeit auch politisch engagierte Gruppen von Gesetzlosen.

Alexandros Mavrokordatos (1791–1865) war beim Ausbruch der Kampfhandlungen 1821 Kommandant der Aufständischen in Westgriechenland. Er wählte Messolongi als sein Hauptquartier, weil die Stadt bereits unter venezianischer Herrschaft mit Befestigungsanlagen versehen worden war: Zusammen mit der bereits erwähnten günstigen natürlichen Lage verschaffte die mit einem guten Dutzend Kanonen bewehrte Festung den zunächst an Zahl und Ausrüstung weit unterlegenen Griechen also eine gut geschützte Operationsbasis.

Jedoch erkannten auch die Türken die strategische Bedeutung der Stadt, gerade im Hinblick auf die angespannte Lage auf der Peloponnes, die bereits an die Aufständischen verloren zu gehen drohte. Am 20. Juli (jul. Kalender) / 1. August 1822 (greg. Kalender) erreichte ein türkisch-ägyptischer Flottenverband von etwa 80 Schiffen unter dem Kommando von Hasan Pascha die Lagune. Am 21. Oktober begannen die Belagerer mit mehreren Tausend Marinesoldaten einen Sturmangriff auf die mit etwa 850 Verteidigern besetzten Wälle Messolongis, der jedoch erfolglos verlief. Die anschließenden Übergabeverhandlungen nutzten die Griechen, um Zeit zu gewinnen. Tatsächlich gelang es am 8. November einem kleinen Entsatzheer, auf sieben Schiffen die türkische Blockade zu durchbrechen.

Die Befehlshaber des Belagerungsheers beraumten einen weiteren Angriff für den 24. Dezember 1822 (jul. Kalender) / 5. Januar 1823 (greg. Kalender) an, weil sie hofften, die Griechen während der Weihnachtsfeierlichkeiten überraschen zu können. Die Verteidiger erhielten jedoch durch Verrat Kenntnis von diesem Vorhaben, und der Plan scheiterte. Die Belagerung war am 31. Dezember 1822 (jul. Kalender) / 12. Januar 1823 (greg. Kalender) beendet.

Zwischen Oktober 1823 und November 1823 war die Stadt wieder belagert, der erfolglose Angriff war aber gegen Etoliko ausgeführt.

Die Schlappe, die die Türken während der ersten Belagerung hatten hinnehmen müssen, verlieh dem Kampf um Messolongi auf beiden Seiten einen hohen symbolischen Wert. Die Griechen beauftragten den italienischen Ingenieur Pietro Coccini (gräzisiert Petros Kokkinis, andere Quellen geben den Vornamen Michele/Michalis an) mit der Verstärkung und dem Ausbau der Festungsanlagen, die darüber hinaus nun mit 48 weiteren Kanonen bestückt wurden. Kommandant der Festung war der ehemalig preußische Offizier Wilhelm Bellier de Launay.

Im April 1825 begannen die Türken auf Befehl Sultan Mahmuts II. unter Resit Pascha (von den Griechen meist Kioutahis genannt) die erneute Belagerung, zunächst nur von der Landseite her. Abermals gelang es nicht, den Widerstand der von Admiral Andreas Miaoulis befehligten Griechen zu brechen. Einige Wochen später erreichte eine türkisch-ägyptische Flotte unter Ibrahim Pascha den Golf von Patras. Trotz der erdrückenden Überlegenheit der osmanischen Einheiten wiesen die Verteidiger Messolongis alle Angebote zu Kapitulation zurück. Miaoulis' Schiffe waren nunmehr aber nur noch selten in der Lage, die feindliche Blockade zu durchbrechen, um für Nachschub zu sorgen; in der hungernden Stadt breiteten sich Seuchen aus. Der Hochkommissar der inzwischen unter britischer Oberhoheit stehenden Republik der Ionischen Inseln, Sir Frederick Adam, bemühte sich vergebens, einen Waffenstillstand zu vermitteln.

Im Frühjahr 1826 war die Situation der Belagerten aussichtslos geworden, so dass für die Nacht des 10. April (dem Vorabend des Palmsonntag) ein Ausbruch aus der feindlichen Umzingelung beschlossen wurde. Mittels dreier mobiler Brücken versuchten die Einwohner, den die Stadt umgebenden Graben und später die türkischen Linien zu überwinden. Diejenigen Bürger, die zu alt, krank oder geschwächt für eine schnelle Flucht waren, verschanzten sich mit den verbliebenen Munitionsvorräten im Zeughaus und der Windmühle der Stadt. Der Ausbruchsplan wurde jedoch an die Türken verraten, die somit auf die Situation vorbereitet waren und ein Massaker unter den Flüchtenden anrichteten. Nur einigen Hundert Griechen gelang die Flucht aus dem Belagerungsring, die in der Stadt verbliebenen Bürger sprengten sich nach blutigen Straßenkämpfen gegen die eindringenden Eroberer in den Morgenstunden des 12. April selbst in die Luft.

Mit dem Exodos der Verteidiger Messolongis wurde die Basis für einen nationalen Mythos gelegt, der im griechischen Selbstverständnis bis heute präsent ist. Die enorme symbolische Bedeutung, die den Ereignissen um die Belagerungen zuerkannt wurde, hat dazu geführt, dass viele Fakten und Zahlen von pro-griechischer Seite entstellt oder massiv übertrieben wurden, während Angaben von türkischer Seite kaum überliefert und von der historischen Forschung so gut wie nicht aufgearbeitet sind. Es ist davon auszugehen, dass sich im April 1826 etwa 10.000 Menschen in den Mauern von Messolongi aufhielten, von denen wohl nur ungefähr 1.000 die Kämpfe überlebten.

Der Freiheitskampf der Griechen bewegte die öffentliche Meinung in den Ländern West- und Mitteleuropas sowie den USA außerordentlich. Die Philhellenen waren jedoch in keiner Weise eine homogene gesellschaftliche Kraft, vielmehr waren die Beweggründe, sich als „Griechenfreund“ zu bekennen, äußerst vielfältig. Sie reichten von einer dem Zeitgeist der Romantik geschuldeten, oft ganz realitätsfernen Verklärung alles Griechischen bis zum zupackenden politischen Engagement, das Hunderte von meist jungen Männern dazu brachte, sich in Griechenland auf die Seite der Aufständischen zu schlagen. In Deutschland waren Johann Wolfgang von Goethe und König Ludwig I. von Bayern prominente Philhellenen, der zweite Sohn des Wittelsbachers wurde 1832 als Otto I. König von Griechenland. Der Komponist Louis Spohr schrieb die Musik zu einer beliebten Tragödie in drei Akten, die unter dem Titel "Der Sturm von Missolunghi" von einem anonymen „Freunde der heldenmüthigen Griechen“ verfasst worden war.

Der Schweizer Johann Jakob Meyer ist bis heute in Griechenland einer der populärsten Philhellenen. Am 30. Dezember 1798 in Zürich als Sohn eines Arztes geboren, verlebte er eine unstete Jugend, während der er mehr als einmal in Konflikt mit den bürgerlichen Moralvorstellungen seiner Umwelt kam. Nach dem Ende einer Ausbildung zum Apotheker nahm er ein Studium der Medizin in Tübingen auf, das er nach kurzer Zeit wieder aufgeben musste, weil er sich zum wiederholten Male hoch verschuldet hatte. Das hielt den jungen Mann nicht davon ab, sich beim Berner Hilfs-Verein für Griechenland als „Dr. Johann Jakob Meyer aus Zürich, Arzt und Chirurg“ vorzustellen, wo ihm ohne weiteres die Kosten für die Reise nach Griechenland bezahlt wurden. Dort angekommen, nahm Meyer am 5. und 6. März 1822 unter dem Kommando von Miaoulis an der Seeschlacht von Patras teil. In der Folge ließ er sich in Mesolongi nieder, wo er eine Griechin heiratete und innerhalb kurzer Zeit zu einem geachteten Bürger avancierte. Seit 1824 publizierte er in seiner Wahlheimat mit der Ellinika Chronika die erste Zeitung in griechischer Sprache. Viele Berichte über die Ereignisse während der zweiten Belagerung gehen direkt auf Meyer und seine Zeitung zurück. Das macht ihre Bewertung schwierig, da der Schweizer trotz seines aufrechten Eintretens für die griechische Sache immer wieder eine Neigung zur Hochstapelei erkennen ließ. Die genauen Umstände von Meyers Tod sind nicht bekannt, es heißt, er habe zu den Ersten gehört, die den Ausbruch am 10. April 1826 versuchten. Wenige Stunden vor seinem Ende schrieb er an einen Freund:
"Mich macht der Gedanke stolz, dass das Blut eines Schweizers, eines Enkels von Wilhelm Tell, sich mit dem Blute der Helden Griechenlands mischen soll."

Im Heldenpark von Mesolongi erinnern zwei Denkmale an Meyer, in seiner Schweizer Heimat ist er dagegen bis heute weitgehend unbekannt geblieben.

George Gordon Byron, einer der bedeutendsten Dichter der englischen Romantik – vor allem der schwarzen Romantik, hatte Mesolongi bereits im Jahre 1811 erstmals besucht. Als einem der berühmtesten Philhellenen wurde ihm 1823 in Pisa, wo er seit einiger Zeit lebte, der Oberbefehl über die griechischen Streitkräfte angetragen. Obwohl ohne jegliche militärischen Kenntnisse, akzeptierte Byron und finanzierte umgehend die Ausrüstung neuer griechischer Flotteneinheiten. Die geplante Einnahme der von den Türken gehaltenen Festung Nafpaktos misslang, und so wendete sich Byron mit seiner Truppe nach Mesolongi, wo er am 5. Januar 1824 von einer begeisterten Menschenmenge willkommen geheißen wurde. Byrons Gesundheit verschlechterte sich in den kommenden Wochen rapide – vermutet wird unter anderem, er habe sich im ungesunden Klima der Lagune mit Malaria infiziert. Die von den Ärzten verordneten Aderlässe schwächten den Körper des Dichters weiter, und er starb schließlich am 19. April 1824, ohne jemals in großem Umfang an Kämpfen teilgenommen zu haben. Eines seiner letzten Gedichte verfasste Byron an seinem 36. Geburtstag, es endet mit den Worten:
    [...] Seek out—less often sought than found—
    A soldier’s grave, for thee the best;
    Then look around, and choose thy ground,
    And take thy rest.
    (At Missolonghi, January 22, 1824)

Johann Jakob Meyer behauptete später, sein Freund Byron sei in seinen Armen verstorben, eine Geschichte, die zumindest von zwei Zeitgenossen bestätigt wird. Dennoch lässt sich nicht mit Bestimmtheit sagen, ob die Aussage des Schweizers der historischen Wahrheit entspricht, oder nur eine Anekdote ist, die dem Wunschdenken entspringt.

So hoch der Symbolwert von Byrons Ankunft in Griechenland für die Bevölkerung gewesen war, so schockiert reagierten die Aufständischen, als sie vom überraschenden Tod eines ihrer berühmtesten und wortgewaltigsten Sympathisanten erfuhren. Während Byrons Leichnam nach England überführt wurde, hatte der Dichter verfügt, dass sein Herz in Mesolongi bestattet werde.

Der Maler Eugène Delacroix repräsentiert einen anderen Typus des Philhellenen. Während der dramatischen Ereignisse um den Aufstand in Griechenland verließ er seine französische Heimat nicht. Delacroix war ein begeisterter Leser der Werke Byrons, und auf diese Lektüre ist die Hinwendung des jungen Künstlers zum Philhellenismus wohl maßgeblich zurückzuführen. Obwohl Delacroix zeitlebens nicht nach Griechenland kam, schuf er mit dem "Massaker von Chios" (1824) und dem Werk "Das sterbende Griechenland auf den Ruinen von Messolongi" zwei Gemälde, die bereits zu ihrer Entstehungszeit sinnbildhaft für den „Freiheitskampf der Hellenen“ standen.

Die junge Frau in griechischer Tracht steht als zentrale Figur des Gemäldes mit ihren hilflos ausgebreiteten Armen für das geschlagene griechische Volk. Zu ihren Füßen ragt aus den Ruinen die Hand eines von umstürzenden Mauerresten zerschmetterten Freiheitskämpfers, eine Anspielung auf die Umstände, unter denen die in der Stadt verbliebenen Bewohner in den Tod gingen. Im Hintergrund sehen wir die triumphierende Gestalt eines „maurischen“ Söldners, der die siegreichen osmanischen Truppen verkörpert.

"Das Sterbende Griechenland" vereinigt in sich mehrere Merkmale, die für Delacroix' Werk charakteristisch sind. Das Eintreten für die Sache der Unterlegenen, wie es auch im "Massaker von Chios" thematisiert wird, findet hier ihren malerischen Ausdruck in der allegorischen Figur der jungen Frau, die ikonographisch als wichtigste „Vorläuferin“ des berühmtesten Bildes von der Hand des Malers gilt, nämlich "Die Freiheit führt das Volk" („La Liberté guidant le peuple“, 1830, Louvre, Paris). Auch die Begeisterung für alles „Orientalische“ sollte den Franzosen sein Leben lang begleiten. Eher ungewöhnlich im Œuvre des jungen Delacroix ist dagegen die vergleichsweise ruhige, verhaltene Darstellung der Szene, die in merklichem Gegensatz zu der bewegten Dramatik vieler anderer seiner Bilder aus der Zeit um 1830 steht.

Wilhelm Müller (* 7. Oktober 1794 in Dessau; † 1. Oktober 1827 ebenda) war ein zu seiner Zeit sehr bekannter Philhellene, der im deutschen Sprachraum als Dichter weitreichende politische Wirkungen erzielte. Mit seinen Griechen-Liedern stellte er sich nicht allein an die Seite der um ihre Freiheit kämpfenden Griechen, sondern nahm darin insbesondere Bezug auf das belagerte Mesolonghi; er erwies dabei dem verstorbenen Lord Byron seine Hochachtung. Obwohl nie selber in Griechenland, hat das griechische Volk seinen unbedingten Einsatz für ihre Freiheit nicht vergessen, sondern den Marmor gestiftet, der für sein Denkmal in Dessau verwendet wurde. Im übrigen ist Müller in Deutschland bekannt geblieben als Verfasser der Liederzyklen "Die schöne Müllerin" und "Die Winterreise", vertont von Franz Schubert, und Volksliedern wie "Am Brunnen vor dem Tore" und "as Wandern ist des Müllers Lust".

Innerhalb des neuen Staates spielte Mesolongi keine bedeutende Rolle mehr. Allerdings wurde die Stadt wiederaufgebaut und modernisiert. Das moderne Mesolongi ist noch immer tief geprägt von der Erinnerung an die Ereignisse aus den Jahren des Aufstandes. Mehrere Museen und Gedenkstätten thematisieren verschiedenste Aspekte des Mythos, mit dem die Stadt in Griechenland umgeben ist. Der Palmsonntag ist, in Erinnerung der Tragödie von 1826, in Mesolongi weit mehr ein nationaler denn ein religiöser Feiertag. 1996, zum 100. Jubiläum der ersten Olympischen Spiele von 1896, wurde mit Unterstützung des Nationalen Olympischen Komitees Griechenlands der Heldenpark ausgebaut, in dem zahlreiche Denkmäler an die Freiheitskämpfer aufgestellt sind, darunter unter anderem für Byron, Meyer und die US-amerikanischen Philhellenen.

Sehenswürdigkeiten:
   Das Museum für Geschichte und Kunst der Heiligen Stadt Mesolongi.
   Das Zentrum Für Kultur und Kunst.
   Die Christos und Sophia Mosxandreou Galerie für moderne Kunst.
   Die Mesolongi Byron Society - Internationales Forschungszentrum für Lord Byron und den Philhellenismus.
   Der Wohnsitz der Familie Trikoupi.
   Der Wohnsitz von Kostis Palama
   Der Heldenpark im nördlichen Teil der Stadt.
   Das Salzmuseum von Mesolongi.

      Salzmuseum von Mesolongi            Erfahren Sie mehr ...

 

Salzmuseum Mesolongi:

Auf der Fahrt nach Nafpaktos:

 

 

NAFPAKTOS:

      NAFPAKTOS

Nafpaktos ist eine westgriechische Hafenstadt am Eingang zum Golf von Korinth. Sie ist Verwaltungssitz der 2010 aus sechs Gemeinden geschaffenen Gemeinde Nafpaktia.

Naupaktos war einer der wichtigsten Hafenplätze der westlichen Lokris. 455 v. Chr. wurde es durch die Athener den Lokrern entrissen und mit flüchtigen Messeniern besetzt. Im Peloponnesischen Krieg war es eine Flottenstation der Athener, es wurde ihnen aber 405 v. Chr. entrissen und die Messenier wurden vertrieben. 338 v. Chr. bemächtigten sich die Ätolier der Stadt, die sie 191 v. Chr. lange, aber vergeblich gegen die Römer verteidigten. Im Jahre 217 v. Chr. wurde durch den hier geschlossenen Frieden von Naupaktos der Bundesgenossenkrieg (220–217) zwischen Philipp V. von Makedonien und seinen Bundesgenossen gegen die Aitoler und deren Verbündete beendet.

Im Mittelalter wurde die Stadt vom byzantinischen Kaiser Emanuel den Venezianern überlassen, die sie so stark befestigten, dass 1477 ein 30.000 Mann starkes osmanisches Heer nach viermonatiger Belagerung erfolglos wieder abziehen musste. Erst 1499 konnte Bayezid II. die Stadt mit einem Heer von 150.000 Mann zur Übergabe zwingen.

Bei der Seeschlacht von Lepanto am 7. Oktober 1571 besiegte die venezianisch-spanische Flotte unter Don Juan de Austria die dort stationierte Flotte der Osmanen. Es war die letzte große und äußerst blutige Galeerenschlacht im Mittelmeer, die das Ende der türkischen Vorherrschaft einleitete. Ein Denkmal am venezianischen Hafen erinnert an Miguel de Cervantes, der in dieser Schlacht seine linke Hand verlor.

Seit 1678 war Nafpaktos als Lepanto wieder venezianischer Besitz, wurde aber im Frieden von Karlowitz 1699 erneut dem Osmanischen Reich zugesprochen. Als Folge des griechischen Freiheitskampfes wurde Nafpaktos am 27. März 1829 den Griechen übergeben.

Seit der Gründung als Landgemeinde 1912 veränderte sich das Gemeindegebiet durch Gebietskorrekturen auch nach der Erhebung zur Gemeinde 1946 mehrfach. Die Stadt Nafpaktos blieb auch nach der Gebietsreform 1997 Gemeindesitz der um 13 Landgemeinden erweiterten Gemeinde Nafpaktos. Im Rahmen der Verwaltungsreform 2010 wurde die Gemeinde Nafpaktos mit fünf weiteren Gemeinden zur Gemeinde Nafpaktia zusammengeschlossen. Seither hat die Stadt Nafpaktos den Status eines Stadtbezirks im gleichnamigen Gemeindebezirk und ist Verwaltungssitz der Gemeinde.

Sehenswert sind außer dem Hafen viele traditionelle Häuser, darunter das Haus der Familie Botsaris mit einem kleinen Museum, und die Burg oberhalb der Stadt.

 


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