MONEMVASIA ...Monemvasia (Μονεμβασία), ist eine griechische Kleinstadt, die im Byzantinischen Reich bedeutender Stützpunkt und Festung war. Sie liegt auf einem Felsen vor der Küste Lakoniens im Südosten der Halbinsel Peloponnes. Die Gemeinde Monemvasia wurde zuletzt 2011 durch die Eingemeindung von vier Nachbargemeinden erheblich vergrößert. Der Verwaltungssitz wurde dabei von der Stadt Monemvasia nach Molai, der größten Siedlung in der Gemeinde, verlegt. Etymologie Ihren Namen verdankt die Stadt ihrer Lage, griechisch moni emvasia (μόνη εμβασία) bedeutet „einziger Zugang“. Sie galt bis zur griechischen Unabhängigkeit 1821–30 wegen der großen Schwierigkeiten, die mit Eroberungsversuchen verbunden waren, als das ‚Gibraltar des Ostens‘. Die Stadt ist auch Namensgeberin für den Malvasier, eine Rebsorte, die von dort aus exportiert wurde. Lage Der Ort Monemvasia liegt auf der seewärtigen Südost-Seite eines Felsens von ca. 194 Meter Höhe und 1,8 km Länge. Die Ansiedlung besteht aus zwei Teilen: der ummauerten mittelalterlichen Unterstadt am Abhang des Felsens und der Zitadelle auf der Höhe des Felsens, die nur über einen einzigen, vielfach gewundenen, steilen und gut gesicherten Weg erreicht werden kann. Die Zitadelle ist seit den 1920er-Jahren nicht mehr bewohnt. Die Gemeinde Monemvasia umfasst (bis auf ein kleines Gebiet der Gemeinde Elafonisos) die gesamte Lakonische Halbinsel zwischen dem Lakonischen Golf im Westen und dem Myrtoischen Meer östlich. Im Norden grenzen die Gemeinden Evrotas und Notia Kynouria an die Gemeinde.
Westlicher Eingang in die Stadt
In den Gassen von Monemvasia
Geschichte 583 wurde die erste Ansiedlung auf dem Felsen von Monemvasia vor der Küste des Peloponnes errichtet, als Schutz für die Bewohner der umliegenden Siedlungen des Festlandes vor den slawischen und awarischen Angriffen, als unter Justinian I. und seinen Nachfolgern die Landnahme der Slawen auf dem Balkan einsetzte. Die Stadt, wo auch die Chronik von Monemvasia entstand, bildete in den folgenden Jahrhunderten ein Rückzugsgebiet der byzantinischen Herrschaft in Südgriechenland und war Ausgangspunkt der Rückeroberung der Halbinsel Peloponnes. Die Stadt war auch wichtig zur Sicherung des Seewegs von Konstantinopel nach Venedig.
Stadtansicht nach einem Stich von F. de Witt, Amsterdam, 1680
Die Festung galt lange als uneinnehmbar und hielt sowohl den zahlreichen arabischen Belagerungen als auch dem normannischen Eroberungsversuch von 1147 stand. Es wird berichtet, dass ein Kornfeld in der Zitadelle vorhanden war, das – zusammen mit den zahlreichen Zisternen – ausreichte, eine Besatzung von 30 Mann auf Dauer zu ernähren; damit war die Zitadelle autark und konnte unbegrenzt verteidigt werden. Nach dem Fall Konstantinopels im Vierten Kreuzzug blieb Monemvasia eine freie byzantinische Stadt und konnte erst 1249 nach dreijähriger Belagerung durch die seit 1204 das Festland kontrollierenden Franken zur Kapitulation genötigt werden. 1263 mussten die Franken Monemvasia zusammen mit Mystras an das Byzantinische Reich zurückgeben. Nach den osmanischen Eroberungen von Konstantinopel (1453), Mystra (1460) und Trapezunt (1461) war Monemvasia neben dem Fürstentum Theodoro (1475 von den Osmanen erobert) das letzte territoriale Überbleibsel des glanzvollen Römischen Reichs. Auf sich allein gestellt nicht überlebensfähig, unterstellte sich die Stadt erst einem katalanischen Seeräuber, der bald wieder vertrieben wurde, dann dem Papst, der aber militärisch nicht zu ausreichendem Schutz in der Lage war, und schließlich 1464 Venedig, das die Stadt bis 1540 gegen die Türken zu halten vermochte. Nachdem Monemvasia osmanisch geworden war, fiel es 1690 an Venedig zurück und im Verlauf des Venezianisch-Österreichischen Türkenkrieges 1715 wieder an die Türken. In der zweiten türkischen Epoche setzte ein Bevölkerungsschwund ein, der die in ihren Glanzzeiten zwischen 10.000 und 25.000 Menschen zählende Bevölkerung auf wenige hundert Einwohner reduzierte. Im Zuge des Griechischen Unabhängigkeitskriegs wurde die Stadt 1821 nach der Belagerung von Monemvasia von den griechischen Aufständischen eingenommen. Dennoch gelang es ihr nicht, sich zu erholen, sie versank im Gegenteil nahezu völlig in Bedeutungslosigkeit und wurde ein sterbendes Dorf, das 1971 nur noch 32 Einwohner zählte. Auf dem Ufer gegenüber dem Felsen entstand ein modernes Dorf, das Gefira („Brücke“) genannt wird, im Gegensatz zur alten Stadt, die Kastro („Burg“, vgl. Kastron) heißt. Nach 1980 setzte der Wiederaufbau der alten Stadt ein, die nun eine beliebte Wochenendresidenz wohlhabender Athener wurde. Heute werden die mittelalterlichen Gebäude nach und nach restauriert; viele von ihnen sind zu Hotels umgewandelt worden. Monemvasia ist der Geburtsort des griechischen Dichters Giannis Ritsos, der auf dem Friedhof von Monemvasia begraben ist. Der griechische Staat hat die byzantinische Ausgrabungsstätte von Monemvasia mit dem Europäischen Kulturerbe-Siegel ausgezeichnet.
Giannis Ritsos (1909–1990)
Die byzantinische Siedlung der Unterstadt und die Mauern der Oberstadt
Das Tor der Oberstadt
Kirchen - Die Kirche Hagia Sophia in der Oberstadt, nahe dem Rand der Klippe. Die der Weisheit Gottes geweihte Kirche stammt aus byzantinischer Zeit und wurde nach der vorherrschenden Version im 12. Jahrhundert erbaut. Es handelt sich um eine sternförmige Kirche mit einer Kuppel und Inschrift. Sie wurde mit der in den Quellen erwähnten Kirche der Hodegetria identifiziert. Die Hauptkirche misst 14 mal 14 Meter, die Kuppel hat einen Durchmesser von 7 Metern und 16 Fenster. Der Narthex ist zweistöckig. Die Kirche ist reich mit Skulpturen verziert. Teile der Fresken sind erhalten, etwa zwei Erzengel im Narthex, eine Szene aus dem Leben des Heiligen Nikolaus im nördlichen Presbyterium und Christus als „Hochbetagter“ im Altarraum. Nach der Fertigstellung der Kirche wurde an der Südfassade ein doppelter Portikus angebaut, während in venezianischer Zeit an der Westfassade ein zweistöckiger Exonarthex angebaut wurde. Während des Ersten Osmanischen Reiches wurde die Kirche in eine Moschee umgewandelt und die Fresken übertüncht. 1958 wurden Restaurierungsarbeiten an der Kirche durchgeführt, bei denen byzantinische Elemente wiederhergestellt wurden. Einige architektonische Elemente waren jedoch so stark verändert worden, dass sie nicht mehr verwendet werden konnten und daher in die archäologische Sammlung überführt wurden. - Die Christus-Erlöser-Kirche auf dem zentralen Platz der Unterstadt ist die Metropolitankirche von Monemvasia. Heute hat die Kirche die Form einer dreischiffigen Basilika mit einer Kuppel. Das Mittelschiff ist erhöht und durch Säulen von den beiden anderen getrennt. Der Glockenturm steht nordwestlich von der Kirche. Die Kirche wurde ursprünglich im 6. Jahrhundert n. Chr. erbaut und wurde mehrfach renoviert. Die zentrale Apsis ist halbrund und verfügt über ein inneres Podium, was auf die frühchristliche Zeit hinweist. In der Kirche sind Marmorelemente aus dieser Zeit verarbeitet. Eine zweite Bauphase ist im 11. und 12. Jahrhundert zu erkennen, wie die Skulpturen über dem Kirchenportal belegen. Einer Inschrift zufolge wurden die Bauarbeiten 1538 durchgeführt, während eine Inschrift über dem Westportal die Fertigstellung der Arbeiten im Jahr 1697 angibt. Dabei handelte es sich wahrscheinlich um den Bau der Kuppel und des Narthex. Die Kirche scheint nicht mit Fresken bemalt gewesen zu sein. Im Inneren befanden sich Ikonen, darunter die Ikone des Elkomenos, die im 12. Jahrhundert von Isaak II. Angelos nach Konstantinopel gebracht wurde, die Ikone der Kreuzigung Christi aus dem 14. Jahrhundert und mehrere postbyzantinische Ikonen. Tatsächlich wurde die Ikone der Kreuzigung 1979 gestohlen, in Stücke geschnitten und aufbewahrt und blieb viele Jahre im Byzantinischen Museum. Im Jahr 2011 kehrte sie jedoch nach Monemvasia zurück und wird in der Kapelle des Agios Ioannis aufbewahrt, die sich in der heiligen Kirche des Elkomenos Christos befindet.
Die Kirche Hagia Sophia
- Die Kirche Panagia Myrtidiotissa oder Panagia Kritikia wurde während der zweiten venezianischen Besatzung nördlich der Kirche von Elkomenos in einem von Kretern besiedelten Viertel erbaut. Es handelt sich um eine einschiffige Basilika mit einer Kuppel. Sie hat eine große zentrale Apsis und die Vorsprünge und das Diakonium öffnen sich wie Nischen in der Ostwand. Die Fassade und die Kuppel sind aus Kalkstein und der Rest der Kirche aus Lehmziegeln gebaut. Die Fassade weist dekorative Elemente mit italienischen Einflüssen auf, wie das runde Oberlicht und die Gesimse sowie die mit geometrischen und floralen Motiven verzierten Giebel. - Die Kiche Panagia Chrysafitissa befindet sich in der Nähe der Ufermauer und des Chrysafitissa-Platzes. Sie hat eine große Kuppel und einen schmalen Narthex an der Westfassade. Die Kirche wurde während des Ersten Osmanischen Reiches erbaut und weist muslimische Einflüsse auf. Die Kirche ist innen verputzt. - Die Kirche Agios Nikolaos liegt nordöstlich der Panagia Chrysafitissa. Es handelt sich um eine dreischiffige Basilika mit Kuppel, deren Seitenschiffe durch Säulen getrennt sind. An der Westfassade ist eine Inschrift erhalten, die besagt, dass die Kirche 1703 von Andreas Licinios erbaut wurde. Sowohl die Dekoration als auch die Konstruktion weisen westliche Einflüsse auf. - Die Kirche des Heiligen Spyridon hat zwei Schiffe und stammt aus der zweiten venezianischen Periode. Sie befindet sich unter dem Tor der Oberstadt. - Die Kirche Agios Antonios, nordöstlich der Kirche von Elkomenos, stammt aus der byzantinischen Zeit, ihre heutige Form stammt jedoch aus der zweiten venezianischen Periode. Es handelt sich um eine einschiffige, gewölbte Kirche mit zwei blinden Apsiden an der Nordwand. Im Inneren sind abgenutzte Fresken erhalten, beispielsweise ein Hierarch und zwei Heilige, die ein Kreuz halten, in der nordwestlichen Apsis, die aus dem späten 13. oder 14. Jahrhundert stammen. - Die Kirche Agia Paraskevi ist eine kleine Kapelle an der Nordwestseite der Kirche von Elkomenos. Sie ist einschiffig und hat ein Kuppeldach. - Die Kirche der Heiligen Apostel, eine kleine Höhlenkirche mit Spuren von Fresken aus der zweiten venezianischen Periode. - Die zweischiffige Kirche der Heiligen Demetrius und Antonios aus der zweiten venezianischen Periode. - Die Kirche Agia Anna die Katholische, ist eine kleine einschiffige Kirche an der Hauptstraße von Monemvasia. Sie hat einen besonderen Raum auf ihrer Nordseite. Aufgrund ihrer morphologischen Merkmale wurde sie während der zweiten venezianischen Besatzung erbaut. - Die Kirche dr Heiligen Anna von Malta ist eine dreischiffige Basilika aus der zweiten venezianischen Periode, deren Ostseite verfallen ist. Ebenfalls in Monemvasia erhalten sind die Ruinen der Kirchen Agia Anna, Agioi Tessarakondas, Agioi Ioannis und Panagia (mit Spuren von Fresken), Evangelistria, Katechumenen und eine kleine einschiffige mittelbyzantinische Kirche mit einer gemeißelten Marmor-Ikonostase, die 1974 in der Nähe der Meeresmauern entdeckt wurde. Andere religiöse Gebäude Während des Ersten Osmanischen Reiches wurde auf dem Elkomenos-Platz eine muslimische Moschee errichtet. Nach der Rückeroberung Monemvasias von den Venezianern im Jahr 1690 änderte das Gebäude seine Nutzung und wurde wahrscheinlich von den Kapuzinern als Kloster genutzt. Im Jahr 1715, als die Osmanen Monemvasia zurückeroberten, wurde das Gebäude wieder zu einer Moschee. Nach der griechischen Revolution von 1821 wurde das Gebäude in ein Gefängnis umgewandelt und diente Mitte des 20. Jahrhunderts als Café. Seit 1999 beherbergt es die archäologische Sammlung von Monemvasia. Das Gebäude ist einfach und besteht aus zwei Räumen, einem quadratischen Raum mit einer abgesenkten Kuppel und einem rechteckigen Raum. Mihrab und Minarett sind nicht erhalten. Der Eingang befindet sich an der Ostfassade. Dort gibt es zwei Türen, von denen jedoch nur die Nordtür genutzt wird. Es gibt auch heute noch verschlossene Öffnungen, wie beispielsweise eine venezianische Tür an der Nordfassade. Die Wände bestehen aus Lehmziegeln, und für die Öffnungen und einige architektonische Details wurde Kalkstein verwendet. Südlich der Kirche von Elkomenos ist der alte Bischofspalast erhalten. Über seinem Eingang ist ein Löwenrelief erhalten, das Wahrzeichen Venedigs.
Die ehemalige Moschee
Archäologische Sammlung Die archäologische Sammlung von Monemvasia wurde im Juli 1999 eingeweiht und befindet sich in der ehemaligen osmanischen Moschee am Elkomenos-Platz. Die Sammlung umfasst Funde aus den Ausgrabungen und Restaurierungen, die in Monemvasia stattfanden. Die Exponate werden in einem 60 Quadratmeter großen Kuppelsaal im Erdgeschoss des Gebäudes präsentiert, der durch eine Wand vom Eingang getrennt ist. Der ursprüngliche Boden wurde zum Schutz mit Keramikfliesen bedeckt. Bei den meisten Exponaten handelt es sich um architektonische Skulpturen aus der frühchristlichen, byzantinischen und nachbyzantinischen Zeit sowie um Keramikgegenstände des täglichen Gebrauchs. Daneben gibt es auch eine kleine Anzahl von Münzen, Lampen und Glasgegenständen. Unter den Skulpturen stechen jene aus der Hagia Sophia und die restaurierte Marmor-Ikonostase einer kleinen Kirche aus mittelbyzantinischer Zeit hervor, die auf einem privaten Grundstück in der Nähe der Ufermauern ausgegraben wurde. Weitere Exponate sind Wappen aus der venezianischen Zeit und Zisternenmündungen.
|