MUSEUM DES HOLOCAUST DER STADT KALAVRYTA

Öffnungszeiten: Dienstag - Sonntag, Öffnungszeiten: 09.00 bis 16.00 Uhr
Eintrittspreise regulär: 3,00 € pro Person
Gruppen: 2,00 €
Studenten, Personen über 65 Jahre und Kinder zwischen 12 und 18 Jahren: 1,50 €
Schulausflüge: 0,50 €
Freier Eintritt für alle Gäste am 12.12, 13.12. und 18.5. (Internationaler Tag der Museen)

Das Museum befindet sich im Gebäude der ehemaligen Grundschule (A. Syngrou 1-5).

Das Gebäude der Grundschule wurde als Kunstwerk und historisches Denkmal ausgezeichnet, das unter besonderem staatlichen Schutz steht.
In diesem symbolträchtigen Gebäude erlebten und erlitten die Einwohner der Stadt Kalavryta die Brutalität der nationalsozialistischen Gräueltaten: Es war der trügerische Ort ihrer Konzentration, der unmenschlichen Trennung von Familien, der schmerzhaften Verabschiedungen, der schrecklichen Gefangenschaft von Frauen und Kindern und ihrem gewaltsamen Ausbruch.

         1. Raum: Kalavryta vor dem Krieg

In diesen alten Tagen hatte unsere kleine Stadt mit dem schönen Platz, den Cafés und den Friseurläden und Büros und den Wasserbrunnen, eine Menge Leute! Beamte und Kaufleute, Anwälte und Doktoren, Schuhmacher und Kesselflicker, Barbiere und Steinmetze, Handwerker und Friseure. In diesen alten Tagen!
Und jeden Sonntag alle in der Kirche, Schüler mit ihren Klassen. Und dann in die Cafés! Auf dem Platz spielt die Philarmonie!
Und ich denke, jeder wartet bis der Abend kommt und der Zug ankommt, geführt vom Nikantros mit dem Bart ... Und das alles in diesen Tagen!
Und es gab jede Art von Freude: Die kleine Taverne und der seltsame Laden "Ein wenig von allem" des Gazis! Aber die Tage standen unter einem schechten Stern!
- G. Koutsouris

         2. Raum: "Operation Kalavryta"

“Wie alle anderen Orte lebte auch Kalavryta seit Mai 1941 unter der Geisel der Achsenmächte, wobei es sich seine gute Laune und seine Überzeugung vom Endsieg bewahrte. Wir schreiben das Jahr 1943. Die Achse Rom-Berlin-Tokio ist durch die unerbittlichen Schläge aus Ost und West in eine äußerst schwierige Lage geraten. Doch ganz Europa leidet unter den wütenden Schlägen Nazi-Deutschlands. Zusätzlich zu den ausgedehnten Kriegsfronten muss sie sich mit dem nationalen Widerstand in den besetzten Ländern auseinandersetzen und große Gebiete feindlich gesinnter Völker unterhalten.
Adolf Hitler und seine Kollaborateure setzten ihre "Geheimwaffe" ein: den organisierten Terrorismus mit rücksichtslosem Abschlachten von Menschen, mit Ausplünderung und Brandstiftung und mit Verschwindenlassen von allem, was mit Freiheit zu tun hatte.
Die Umsetzung des Plans wurde sorgfältig geplant und organisiert. Der erste Schlag durfte nicht willkürlich erfolgen, sondern musste das "Herz" treffen. So wurden in allen Staaten Städte getroffen, die im Kampf für die Freiheit Pionierarbeit geleistet hatten. Eine solche Stadt war Kalavryta, die im nationalen Befreiungskampf von 1821 eine Vorreiterrolle spielte..."
- P. Nicolaides

         3. Raum: Zerstörung der Region

"Am 29. November '43, dem Tag vor dem Fest des Heiligen Andreas, dem Schutzpatron meines Dorfes Skepasto, wurden wir bombardiert. Damals war ich zwölf Jahre alt und ging zur Schule. Als die deutschen Flugzeuge über uns hinwegflogen, befahl unser Lehrer Leonidas Papacharalambous, hinaus zu gehen.
Die Bomben fielen. Ich erinnere mich, dass mich mein Lehrer zu sich in eine Grube rief, in der er Deckung gefunden hatte: “Komm, lass dich neben mich fallen und bewege dich nicht”, sagte er.
Ich habe gehorcht. Dann fiel eine Bombe, ein Stein wurde hoch geschleudert und schlug mir an den Kopf. Das Blut lief in Strömen ... Er konnte es nicht stillen ..."
- Diamanto Bratsaki – Kotsara

"Ich weiß noch, wie wir meinen Vater auf einer Leiter ins Dorf trugen. Einige Leute weinten, und andere verspotteten und lachten uns aus... Wir legten ihn in den Garten, aber jemand gab uns den Rat, ihn ins Haus zu bringen, damit die Deutschen Mitleid mit uns haben und das Haus nicht in Brand setzen. Aber sie (die Deutschen) kamen herein, warfen die Öllampe zu Boden und versuchten unser Haus in Brand zu setzen ...
Wir fanden den Vorsteher des Dorfes ausgeweidet vor; er war noch am Leben, aber es war nicht möglich, ihm zu helfen... Wir kamen die ganze Nacht nicht zur Ruhe... Ich erinnere mich, dass einer Frauenkleider angezogen hatte, um zu fliehen, ein anderer war auf das Dach geklettert, einer hatten sich in die Felsen geflüchtet...
Wir wussten nicht einmal, wo sie hingerichtet worden waren... Am Morgen begannen wir zu suchen. Wir sind zur Kirche Agia Paraskevi gegangen. Was mussten wir dort sehen? ... Eine Leiche über der anderen ... Es gab auch zwei Verwundete. Ein Lehrer wurde am Kinn getroffen; die Dorfbewohner trugen ihn auf ihren die Schultern, aber es war zu spät... Ein anderer, Philippos Grintzos war sein Name, entkam, weil ein toter Mann auf ihn fiel und ihnbegrub. Wir hoben alleine Gueben aus und beerdigten sie ..."
- Zeugenaussage von Elli Stephanopoulos - Grintzos, Opfer der Tragödie von Kerpini

         4. Raum: Die Deutschen in Kalavryta – Zerstörung

"Es ist etwa 10.30 Uhr und schwarzer Rauch fängt an, sich zu verbreiten. In der Stadt sind Schüsse zu hören. Sie bewerfen die Häuser mit Pulver, um sie leichter in Brand setzen zu können. Wohin man auch schaut, Flammen und Rauch. Rauch, Knistern und Plünderungen. Häuser, Läden, öffentliche Einrichtungen, Hütten und Scheunen, Kirchen, Besitztümer, die harte Arbeit vieler Jahre, werden nach der Plünderung gnadenlos von einem rot-schwarzen Riesenfeuer verschlungen....
Der erste Deutsche, der mich wegzog, hat sich tatsächlich getäuscht. Er dachte, ich sei tot und gab mir zur Belohnung einen Tritt. Dann kam ein zweiter Soldat hinzu. Ich dachte, dass ihm das Gleiche passieren würde. Als der erste mich zum ersten Mal schüttelte, fiel mir meine goldene Uhr aus der Tasche, und er hat sich gefreut. Er nahm es zwei- oder dreimal in die Hand und sich gleichzeitig umgeblickt. Anscheinend war es ihnen verboten, Tote zu berauben, und er hatte Angst, dass ein Offizier ihn sehen würde. Die Uhr blendete ihn und er hat mit ihr “geflirtet”. Er hat sie fallen gelassen und wieder in die Hand genommen.
Schließlich konnte ich den Atem nicht mehr anhalten und atmete. Daraufhin schoss er mir mit seiner Pistole in den Nacken und ging sofort weg."
- Georgios Georgantas (Überlebender)

         5. Raum: Historisches Gedächtnis

"Ich habe meinen Mann Nikos und meine drei Söhne Antonis, George und Christos verloren. Und ich wurde mit meinen fünf Waisenkindern allein und schutzlos zurückgelassen..."
- Antiope Chondronikola

"Ich hatte vier Brüder. Ich gehe nach oben und finde meinen Bruder Nikos, einen von ihnen. Die Hälfte seines Kopfes war nach vorne gewölbt, die hintere Hälfte hat gebrannt. Ich gehe weiter und finde Christos. Er ist auch tot, alle seine Eingeweide waren heraus getreten. Ich finde Alexis; ihm wurde ins Herz geschossen und er blutete starkt. Ich finde Dimitris; seine Hände waren abgetrennt und er stöhnte. Ich ging einen Schritt weiter und fand meinen Vater. Sein ganzes Gesicht war verschwunden ... Entsetzen ... Trauer ... Wehklagen ... Tränen ..."
- Trisevgeni Ferleli-Rekouti

         Der Grundschulhof

Die Skulptur mit dem Titel "Keine Weiteren Kriege", ein Werk des Bildhauers Nikos Dimopoulos, befindet sich im Hof des Holocaust-Museums Kalavrita. Es handelt sich um eine Spende von Andreas Varelopoulos . Sie zeigt eine Frau, die ihren hingerichteten toten Ehemann unter den schmerzlichen Blicken ihrer Kinder schleppt.

 


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